Auch die Otto Group kommt nicht ohne Entlassungen von Mitarbeitern aus, um sich neu am Markt positionieren zu können. Otto, Schwab und Baur stehen dabei im Fokus des gleichlautenden Projektes. Die Pläne erinnern stark an die Strategie bei Quelle und Neckermann vor einigen Jahren.

So soll es mit Qtto & Co. weitergehen.

Bei Baur, Otto und Schwab wird sich bis 2015 etwa jeder zehnte Mitarbeiter nach einer neuen Stelle umsehen müssen. Das teilte der Konzern heute offiziell mit und rechnet mit einem Stellenabbau von rund 700 Mitarbeitern bei den drei Gesellschaften. Laut Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, bemühe sich der Konzern um eine sozialverträgliche Lösung, hält aber zugleich betriebsbedingte Kündigungen für möglich:

“Betriebsbedingte Kündigungen können wie bereits berichtet nicht ausgeschlossen werden. Ein Großteil der Veränderungen soll jedoch über Fluktuation oder andere sozialverträgliche Maßnahmen im Konzernverbund aufgefangen werden.”

Der Personalabbau ist Teil des “Projektes Fokus” innerhalb des Otto-Konzerns. Wie bereits berichtet, soll damit die Zukunftsfähigkeit des Handelshauses gesichert werden. Mit einfachen Worten ausgedrückt: Das überkommene Geschäftsmodell mit einem starken Universalkatalog und einem Online-Shop hat ausgedient. Das Geschäft wird künftig hauptsächlich im Internet abgewickelt – Shop, Mobile, Social Media und so weiter und sofort. Dafür nimmt der Konzern in den kommenden drei Jahren einen ein Betrag im dreistelligen Millionenbereich in die Hand.

Stefan Meixner, Chefredakteur des Versandhausberaters, weißt jedoch darauf hin, dass “Fokus” nicht ausschließlich ein Investitionsprogramm sei:

“Das Programm Fokus ist aber letztlich auch ein Sparprogramm, da man künftig verstärkt Synergien nutzen will.”

Das heute der Öffentlichkeit vorgestellte Konzept sieht vor, Einkaufs- bzw. Category Management und Back-Office-Funktionen wie beispielsweise Buchhaltung, Controlling oder Personaladministration nur noch von einem Standort aus für alle drei Gesellschaften zu führen. Die Marketing- und Servicefunktionen aller drei Marken bleiben aber weitgehend dezentral an den Standorten erhalten.

„Wir sind überzeugt, dass die Marken unabhängig und nah am Kunden dezentral geführt werden müssen. Das Herz einer jeden Marke kann nur aus sich heraus schlagen“, so Alexander Birken, Konzern-Vorstand Multichannel Distanzhandel und verantwortlich für “Fokus”.

Einen vergleichbaren Schritt hatte kurz nach der Jahrtausendwende auch die KarstadtQuelle AG – später in Arcandor umbenannt und unter diesem Namen in die Insolvenz gegangen – für die beiden Versandhandelsunternehmen Quelle und Neckermann unternommen.

Der damalige KarstadtQuelle-Chef Wolfgang Urban, hatte die Zusammenlegung von Abteilungen ohne direkten Kundenkontakt durchgesetzt. Somit wurde die Eigenständigkeit der Versandhändler nach außen gewahrt: Neckermann und Quelle traten weiterhin mit eigenen Katalogen und Werbung auf.

Auch wurden beide Unternehmen von einem Gesamtvorstand geleitet, der zunächst noch paritätisch besetzt worden war. Kurze Zeit später bestand der Vorstand der KarstadtQuelle-Versender im wesentlichen nur noch aus Führungskräften der Quelle AG.

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