Kein Witz: Ein Essener Einzelhändler verlangt 2 Euro Eintritt, wenn Besucher nur schauen, aber nichts in seinem Laden kaufen wollen. Haben Deutschlands Einzelhändler schon so eine große Angst vor dem Onlineboom?
Der Westen hat den Händler Michael Pütz besucht. Er sagt: „Ich will mehr Wertschätzung für meine Arbeit und die Kunden zum Nachdenken anregen.“ Über Herr Pütz heißt es weiter: „Er berichtet von Kunden, die er lange berät und die dann doch im Internet kaufen.“
“Ein großer Pluspunkt im stationären Handel ist die Möglichkeit für den Verbraucher, das Produkt näher kennen zu lernen, es live zu sehen und in die Hand nehmen zu können sowie eine ausführliche Beratung durch einen Verkäufer zu erhalten. Dem Verbraucher diese Möglichkeit zu nehmen bzw. dafür einen extra Geldbetrag zu fordern, auch wenn dieser bei einem Kauf verrechnet wird, ist für Verbraucher sicherlich nicht wünschenswert”, erklärt die Verbraucherzentrale NRW auf Nachfrage.
PR-Gag von Herr Pütz oder zeigt das den Druck, den Einzelhändler vom Onlinehandel spüren? Wie ist Ihre Meinung?
Im privaten Bereich habe ich es selbst schon oft gehört/erlebt, dass die Leute sich Beratung in einem lokalen Geschäft holen, das Produkt dann aber beim günstigsten Händler im Internet kaufen. Das ist in der Tat nicht in Ordnung, denn genau deswegen kostet das Produkt im Ladengeschäft ja mehr, weil es Personal gibt, das berät und die Ware in Augenschein genommen werden kann. Daher ist die “Gebühr” durchaus nachvollziehbar, aber dennoch recht kurios.
Hallo,
finde ich richtig, wobei man sich eher die Beratung bezahlen lassen kann/könnte – Eintritt wäre schon zuviel. Ebay, Amazon und Co diktieren es ja den Kunden förmlich auf, wie sie sich zu verhalten haben. Ich erlebe es auch sehr oft, daß die Kunden sich hier beraten lassen und dann doch woanders kaufen. Fragt Kunden vor einer Kamera, alle würden den Kunden um die Ecke unterstützen oder gar mehr zahlen. Kaum ist die Kamera aus… Kommts einem bekannt vor? 😉 Eigentlich sind sie schon so frech, daß sie sagen “Ich gehöre aber nicht zu denen, die sich nur beraten lassen und dann woanders kaufen!” Keiner, der diesen Spruch sagte, kam je wieder! Kunden ist oftmals gar nicht bewußt, was für ein riesen Kostenfaktor dahintersteht oder was für Gebühren anfallen (egal, ob man es steuerlich abschreiben kann oder nicht, es muß ersteinmal verdient werden). Dabei könnten Kunden teilweise zum gleichen Preis einkaufen, vermutlich nehmen sie sich dann doch nicht mehr die Zeit, um zurückzukommen.
Bei Onlineshops stelle ich teilweise schon fest, daß es gar keine Artikelbeschreibung mehr gibt. Vorbeuge? Kostenersparnis?
Naja, da wir eine sehr bequeme Gesellschaft sind, wird sich auch nichts ändern. Mal schauen, wie die Zukunft aussieht. Vielleicht gibt es bald onlineshops, die gegen Bezahlung die Produktbeschreibung frei gibt, wie bei Zeitschriften. Wäre mal was, aber schade, wenn es soweit kommen muß.
jetzt fehlt nur noch, dass auch der virtuelle Ladenbummel was kostet, sprich bei Amazon &Co. bezahlt man dann pro Eintritt oder Minute?
Ein Einkaufsbummel (ob real oder virtuell) soll ja zum verweilen, Inspiration und Kauf verleiten, teils von Dingen bei denen der Kunde bei Eintritt noch nicht wusste, dass er es sofort braucht.
Die Verzweiflung des Einzelhändlers im o.g. speziellen Fall zeigt, dass er der Kunde kein König ist und er sich mehr um die Effizienz kümmern sollte – dh. beim Einkauf angefangen, über Werbung bis zu …
Unabhängig von vorgenanntem, wird dem Händler automatisch immer Beratungskompetenz zugewiesen, nur ist diese tatsächlich vorhanden und vorauf basiert diese? provokativ ist der Händler nur Lagerleiter
Ganz ehrlich, ich hatte auch mal überlegt, Eintritt für den Laden zu nehmen, der ggf. dann mit einem Einkauf verrechnet wird. Als Alleinkämpfer hat man meist nebenher noch sehr viel zu tun, wenn gerade keine Kunden im Laden sind, Buchhaltung, Bestellungen bearbeiten etc.. Wenn dann die ganze Zeit nur “Zeittotschlagglotzkunden” kommen, die nie eine Kaufabsicht hatten oder sogar noch lästern oder Kunden, die nach 45min Anprobierorgie nichts kaufen und den Laden wie ein Schlachtfeld hinterlassen, da kommen einem solche Gedanken recht schnell.
Für den Einzelhändler verständlich, aber ich denke, dass schreckt die Kunden eher ab und vergrault diese. Um mit den Online Shops mitzuhalten, muss sich der stationäre Handel andere Strategien überlegen, um mit dem Online Handel mitzuhalten, d.h. die Vorteile des stationären Handels nutzen (Beratung, haptisches Erlebenis des Produkts) in Kombination mit einem Online Shop.