Naveen AricattNaveen Aricatt, unsere Rechtsexpertin für UK, informiert Sie hier bei uns im Shopbetreiber-Blog über die Gegebenheiten im britischen E-Commerce. Dabei wird sie Sie sowohl über rechtliche wie auch über andere Branchen-News auf dem Laufenden halten. Denn klar ist: Je besser Sie den britischen Markt und seine Besonderheiten kennen, desto erfolgreicher werden Sie dort verkaufen.

Handbuch für Online-Händler

handbuch UKSie suchen alle rechtlichen Basics des britischen E-Commerce in einem Dokument? Da können wir selbstverständlich behilflich sein: Unser Handbuch für Online-Händler in der englischen Version hilft Ihnen bei der Expansion. Zahlreiche Muster und praktische Tipps sollen Ihnen unter die Arme greifen, damit Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Auf das Verkaufen!

Hier geht’s zur Bestellung

Experten-Beiträge zum britischen E-Commerce

Alkohol nach UK verkaufen

Engländer sind berühmt berüchtigt für ihre Trinkfestigkeit. Gerade die Beschaffung von Alkohol über das Internets ist verlockend für viele Briten. Aber Achtung: Der Verkauf von Alkohol an Kinder unter 18 Jahren ist in UK untersagt und das Alter muss kontrolliert werden – auch vom Online-Händler.

Internationalisierung geplant? Beginnen Sie mit UK!

Der britische E-Commerce Markt gehört zu den stärksten Märkten in der EU. Als Mitglied der EU gelten in UK grundsätzlich dieselben Regeln im E-Commerce wie in Deutschland, da diese meist auf EU-Richtlinien beruhen. Außer den grundsätzlich harmonisierten rechtlichen Rahmenbedingungen, weisen beide Märkte im Hinblick auf ihre Marktentwicklung Gemeinsamkeiten auf, welche die Attraktivität des britischen Marktes für deutsche Händler steigert.

Unsere Expertin im Interview

1. Was und wo hast du studiert?

Naveen Aricatt: Ich habe International Business Law and Business Management an der FH Gelsenkirchen, Abteilung Recklingshausen, studiert. Dort habe ich den Bachelor of Law gemacht.

Das Masterstudium (LL.M) habe ich an der Queen Mary University of London absolviert. Studiengang: Computer and Communications Law.

2. Was machst du bei Trusted Shops und wie lange bist du schon da?

Naveen Aricatt: Ich arbeite seit April 2009 bei Trusted Shops. Angefangen habe ich als Mitarbeiterin der Zertifizierung. Dort habe ich zunächst deutsche, später auch französische und englische, Online Shops geprüft. An der Ausgestaltung der Qualitätskriterien und der Festlegung der Prüfpraxis für UK war ich maßgeblich beteiligt. Im Rahmen verschiedener Projekte habe ich an der Erarbeitung der EU Kriterien und Praxis für die Prüfung gearbeitet. Seit 2012 bin ich als Legal Expert UK tätig und übernehme auch Trusted Shops Presseanfragen für UK.

Als Legal Expert UK bin ich für die Beantwortung rechtlicher Fragen mit UK Bezug verantwortlich. Im Rahmen meiner Tätigkeit schreibe ich regelmäßig für den Blog und anlassgegeben auch Whitepaper zu rechtlichen Themen sowie das handbook for online retailers und seine Aktualisierungen.

3. Kaufen Verbraucher gerne CrossBorder ein?

Naveen Aricatt: Cross Border aus der EU haben Briten 2015 25 % im Vergleich zu 12% in 2008 eingekauft,  26 % kaufen von Händlern aus anderen Ländern außerhalb der EU ein. (Quelle: Office for National Statistics)

Im Vergleich zu den inländischen Einkäufen (92%) bieten Corss Border Einkäufe britischen Verbrauchern noch großes Potenzial.

4. Was macht dich zum Experten im britischen E-Commerce?

Naveen Aricatt: Die Zeit in der Zertifizierung von deutschen, französischen und englischen Kunden hat mir geholfen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der relevanten Vorschriften für E-Commerce zu verinnerlichen. Der enge Kundenkontakt hat mir über das rechtliche Fachwissen hinaus ein gutes Verständnis der alltäglichen Probleme von Online-Händlern gegeben und mich geschult, die komplexen, oft trockenen, rechtlichen Inhalte so zu erklären, dass diese auch von einem fachfremden Publikum leicht aufgenommen werden können. Meine Erfahrungen aus verschiedenen Vorträgen vor Online-Händlern oder Studenten bestätigt dies.

Das theoretische Wissen über UK und EU Rechtsgrundlagen und die Erkenntnisse aus der Arbeit mit Händlern aus verschiedenen EU Ländern sowie grenzüberschreitenden Händlern hat in verschiedenen Cross Border Beratungsprojekten Anwendung gefunden, insbesondere in der Leitung des Cross Border E-Commerce Handbuchs.

Die Zusammenarbeit mit Händlern führt dazu, dass ich praxisorientierte Lösungen aufzeigen kann und nicht nur reine Auslegungen des Gesetzes.

Die Auslandserfahrung, die ich im Rahmen des Masterstudiums in London erlangte, verbunden mit der Betreuung der Trusted Shops Zusammenarbeit mit IMRG hat mir tiefere Einblicke in und ein besseres Verständnis vom UK E-Commerce Markt gegeben. Ich habe eng im gesamten Trusted Shops UK Team gearbeitet und in diesem Rahmen auch viele Berührungspunkte mit den Herausforderungen der Sales und Marketingabteilung gehabt.

5. Welche Bedeutung hat E-Commerce in deinem Land?

Naveen Aricatt: UK gilt als fortgeschrittener E-Commerce Markt.  Über £557 (2013) erwirtschaften E-Commerce Verkäufe.  In 2015 haben 92 % der britischen Erwachsenen über 16 von UK Händlern eingekauft (Quelle: Office for National Statistics).

Die drei häufigsten Gründe allerdings gegen Online-Einkäufe sind technische Fehler während des Einkaufs, zu langsame Lieferzeiten und beschädigte oder falsche Waren / Dienstleistungen.

In der Tat stellt die schnelle und verlässliche Lieferung eine Herausforderung dar. Aktuell unterstützt UK die EU-Kommission in ihren Bemühungen, Hindernisse für den Paketversand im Markt zu beseitigen.

Händler erwähnen oft die Kosten im Rahmen des Widerrufsrechts als Einschränkung.

6. Was würdest du selbst in deinem Land online verkaufen?

Naveen Aricatt: Statistiken zeigen, dass sich Bekleidung in UK gut verkaufen lässt. Entsprechend groß ist auch die Konkurrenz. Wenn ich selbst in UK etwas online verkaufen würde, würde ich ein Nischenprodukt, das ich selbst produziere, verkaufen. Wichtig ist, dass Qualität und Kundenservice erstklassig sind.

7. Gibt es im britischen E-Commerce Besonderheiten, auf die man als deutscher Händler achten sollte?

Naveen Aricatt: Das englische Rechtssystem baut mehr auf „Erklären, statt Bestrafen.“ Sanktionssysteme sind so ausgelegt, dass die entsprechende Behörde meist zunächst auf den Händler zugeht, wenn Verstöße aufgezeigt werden. Der Händler hat die Möglichkeit, sich zu erklären und den Verstoß zu beseitigen oder zumindest einen Plan aufzeigen, wie angedacht ist, in Zukunft solche Verstöße zu vermeiden. Für Verstöße, wie unerlaubter E-Mail Versand oder Telefonmarketing, die als nervig von der großen Masse empfunden werden,  geht die Behörde oft mit hohen Bußgeldern vor. Dies gilt auch für Fälle, die eine gewisse Signalwirkung haben.

Am häufigsten wird die Kreditkarte als Zahlungsmittel genutzt.

8. Was sind wichtige Fragen, mit denen die Händler auf dich zukamen?

Naveen Aricatt: Deutsche Händler wollen zunächst wissen, ob es in UK auch Abmahnungen gibt. Wenn sie erfahren, dass dies nicht der Fall ist und auch der Rechtsverfolgungsdruck in UK geringer ist als in Deutschland, sind sie oft schon beruhigt.

Da die Cookie Richtlinie in Deutschland noch nicht umgesetzt wurde, interessiert die Händler, was man hierfür im englischen Shop tun muss.

Grundsätzlich geht es oft um die Frage, ob man einen Shop oder verschiedene Landes- oder Sprachversionen aufsetzen sollte.